Karte (Kartografie) - Bolnissi (Bolnisi)

Bolnissi (Bolnisi)
Bolnissi ist eine Stadt in Georgien. Sie liegt in der Region Niederkartlien (Kwemo Kartli) und hat 8967 Einwohner (2014). Die Stadt geht auf eine Gründung durch kaukasiendeutsche Siedler unter dem Namen Katharinenfeld im Jahr 1818 zurück. Der heutige Name ist von der knapp 10 km südlich beim gleichnamigen Dorf gelegenen Bolnissier Sioni-Kirche aus dem 5. Jahrhundert abgeleitet.

Ab dem 10. Mai 1817 begann eine große Auswanderungswelle radikaler Pietisten aus Württemberg, die vor der Gängelung durch die Obrigkeit fliehen wollten. Es ging per Schiff von Ulm aus auf der Donau über Bukarest, Ismail, Odessa, Cherson, Mariupol, Rostow und von dort über das Kaukasische Gebirge nach Tiflis. Sie wurden damals „Separatisten“ genannt, da sie sich von der Landeskirche abspalteten. Mehr noch trieb sie die von religiöser Endzeitstimmung inspirierte Hoffnung auf die unmittelbar bevorstehende Wiederkehr Christi. Das Ziel, um vor der Bedrängnis durch die ungläubige Umgebung zu fliehen, lokalisierten die Pietisten im Kaukasus, weil der russische Zar Alexander Unterstützung in Aussicht gestellt hatte. Der ersten Gruppe von 65 Familien gelang es, sich 25 Kilometer südwestlich von Tiflis in einem Flusstal anzusiedeln.

Zwei weitere Gruppen, insgesamt 135 Familien, ließen sich anfänglich 180 Kilometer südöstlich von Tiflis an dem kahlen, klimatisch ungesunden Ort Schamkor (Alt-Katharinenfeld) nieder. Die russische Regierung streckte Nahrungsmittel vor und sorgte dafür, dass die umliegenden Tataren ihre Sommerzelte den Einwanderern überließen, bis diese sich eigene Behausungen gebaut hatten. Viele starben im folgenden Sommer an Epidemien, die verbleibenden Siedler zogen – nach einem Ersuchen der Regierung – im Winter 1819 zum heutigen Ort Bolnissi, den sie Neu-Katharinenfeld nannten, einige Kilometer von der Sioni-Kirche entfernt. Hier befand sich auf einem „Georgsberg“ ein armenischer und griechischer Wallfahrtsort.

Der Name Katharinenfeld sollte die württembergische Königin Katharina, die Schwester von Zar Alexander I. ehren. Während eines muslimischen Aufstandes im Südkaukasus anno 1826 wurde die Stadt von muslimischen Freischärlern überfallen. Zahlreiche Einwohner wurden getötet oder als Sklaven in die Türkei entführt. Im Gedenken an dieses Vorkommnis und an den anschließenden Wiederaufbau wurde jährlich ein „Aufbaufest“ gefeiert. Im Ort gab es fünf Fußballmannschaften, eine deutsche Zeitung, eine Grundschule, eine lutherische Kirche mit Chor, einen Jägerverein, eine Theatergruppe und einen Stadtpark. Insgesamt erlebten die Siedler bald einen wirtschaftlichen Aufschwung und pflegten ein reges Gemeindeleben. 1854 weihten sie mitten im Krimkrieg eine Kirche ein.

Nach der Besetzung Georgiens durch die Rote Armee 1921 wurde der Name zum Gedenken an Rosa Luxemburg in Luxemburg geändert. Am 28. August 1941, als Folge des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa), wurden alle Kaukasiendeutschen, die nicht mit Georgiern verheiratet waren, nach Sibirien und Kasachstan deportiert. Fast 6.000 Menschen mussten die Stadt verlassen. 1944 erhielt die Stadt den Namen Bolnissi.

Der Turm der evangelischen Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von deutschen Kriegsgefangenen abgerissen, die Kirche wurde in eine Sporthalle verwandelt. Derzeit bestehen Pläne zum Bau einer neuen Sporthalle und zum Wiederaufbau des Kirchturms.

 
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Land (Geographie) - Georgien
Flagge Georgiens
Georgien ([], georgisch საქართველო, ) ist ein eurasischer Staat im Südkaukasus, östlich des Schwarzen Meeres und südlich des Großen Kaukasus gelegen. Im Norden wird er von Russland, im Süden von der Türkei und Armenien, im Osten von Aserbaidschan begrenzt. Die Landesteile Abchasien und Südossetien sind von russischen Streitkräften besetzt und nicht unter Kontrolle der georgischen Regierung.

Mit rund 3,7 Millionen Einwohnern (2020) auf einer Fläche von 57.215 km² (ohne die besetzten Landesteile) ist Georgien eher dünn besiedelt. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadtregion um Tiflis, weitere große Städte sind Batumi, Kutaissi und Rustawi.
Währung / Sprache  
ISO Währung Symbol Signifikante Stellen
GEL Georgischer Lari (Georgian lari) ₾ 2
ISO Sprache
HY Armenische Sprache (Armenian language)
AZ Aserbaidschanische Sprache (Azerbaijani language)
KA Georgische Sprache (Georgian language)
RU Russische Sprache (Russian language)
Stadtviertel - Land (Geographie)  
  •  Armenien 
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